Über einige von Islands schönsten Kirchen
In Island gibt es über 350 Kirchen, die auf der gesamten Insel verteilt sind. Mit einer Bevölkerungsanzahl von ungefähr 360.000 Leuten (Stand 2020) ist das in der Tat eine sehr hohe Anzahl von Kirchen.
Nachdem Isländer geboren sind, werden die meisten als Christen in der Evangelisch-Lutherischen Kirche registriert. Im Alter von 14 Jahren werden sie konfirmiert (im Isländischen “Ferming“) und gehen somit ins „Erwachsensein“ über.
Wo auch immer du in Island reist, du wirst viele Kirchen finden – in allen Städten, Dörfern und sogar an ganz zufälligen Orten, in absolut menschenleeren Gegenden…
Die Geschichte des Christentums in Island geht zurück auf die ersten irischen Einsiedler im frühen Mittelalter, ungefähr 100 Jahre bevor die Nordmänner nach Island gekommen sind. Die Übernahme des Christentums wurde als Kompromiss zwischen den Heiden und den christlichen Anführern getroffen. “Kirkja” ist das isländische Wort für Kirche. Und obwohl die meisten Isländer Gottesdienste nicht regelmäßig besuchen, haben sie jedoch großen Respekt gegenüber ihrem Bestandteil in der isländischen Geschichte im Hinblick auf die Schönheit und Instandhaltung der Kirchen.
Um die Chance zu ergattern, einen Blick auf Islands Kirchen von innen zu erhalten, solltet ihr vorher nach den Öffnungszeiten schauen.
Eine von Islands frühesten Kirchen steht im Þingvellir Nationalpark, einem der meist besuchten Orte auf Island. Erbaut wurde sie 1859 und erhält immer noch Glocken von der originalen, im Jahr 1015 von König Olaf II von Norwegen erbauten Holzkirche.
Foto: Reykjavik Excursions Blog — Þingvellir
Eine sehr oft fotografierte Kirche ist die “Búðakirkja”, die schwarze Kirche von Búðir auf der Snæfellsnes Halbinsel. Man sieht die Búðakirkja umgeben von einer unglaublich malerischen Landschaft aus Lavafeldern, dem Strand und isländischem grünen Gras und Moos. Búðir war bis ca. 1930 ein reiches Fischerdörfchen mit wichtigem Handelsplatz und einer Kirche seit 1703.
Weiter im Osten der Insel, in Seyðisfjörður kann man eine von Islands schönsten Kirchen besuchen, schön im Inneren und auch von außen. Die blaue Kirche, oder wie die Isländer sagen “Bláan Kirkjan” oder einfach “Seyðisfjarðarkirkja”. Der Name erklärt sich von selbst – siehe Foto nachstehend. Zuerst stand die Kirche auf einem Hügel über Vestdalseyri, dem ehemaligen Handels- und Fischereizentrum von Seyðisfjörður, wurde jedoch 1894 während eines Sturmes umgeworfen und beschädigt. Sie wurde damals wiederaufgebaut und 1920 wurde dann die Entscheidung getroffen, sie an ihren heutigen Platz zu versetzen. 1989 wurde die Kirche während Renovierungsarbeiten durch ein Feuer beschädigt.
Die blaue Kirche ist für Besucher von Juni – August geöffnet. Die Öffnungszeiten finden sich hier: www.visitseydisfjordur.com/activity/blaa-kirkjan/
Fotos: TripAdvisor
Die Kirche in Vík ist wohl eine der bekanntesten Kirchen auf Island. Die Ortschaft Vík (vollständiger Name Vík og Mýrdal) ist das südlichste Dorf Islands und ein sehr beliebtes noch dazu, nur wenige km entfernt vom atemberaubenden Schwarzen Sandstrand Reynisfjara. Aufgrund der nahen Lage von Vík zum Vulkan Katla, der sich südlich auf dem Mýrdalsjökull befindet, ist die Bevölkerung angehalten, sich im Falle eines Vulkanausbruches zuerst zur Kirche zu begeben. Grund hierfür ist, dass die Kirche auf dem höchst gelegensten Punkt der gesamten Gegend steht und man glaubt, dass sie wohl das einzigste Gebäude sein würde, das eine Lavaflut von Katla überstehen würde.
Die „Hauptstadt“ von Islands Norden ist ohne Frage Akureyri. Und die „Akureyrarkirkja“ ist das Symbol der Stadt und steht mitten im Zentrum. Entworfen wurde das Design der Kirche vom berühmten isländischen Architekt Guðjón Samúelsson (1887–1950) und 1940 fertiggestellt. Im Inneren der Kirche hängt ein Modellschiff von der Decke, welches nach einer nordischen Tradition als Opfergabe Schutz für alle Geliebten auf See geben und als Erinnerung an alle auf See Verlorenen dienen soll. Die Kirche enthält außerdem eine riesige Pfeifenorgel mit insgesamt 3.200 Pfeifen. Die Öffnungszeigen finden sich hier: www.visitakureyri.is/en/see-and-do/attractions/akureyri-church
Foto: visitakureyri.is
Die Stabkirche in Heimaey war ein Geschenk von Norwegen an Island in Verbindung mit dem tausendjährigen Jubiläum der Konversion von Island zum Christentum durch Olav Tryggvasson im Jahre 1000. Sie ist eine Nachbildung der Haltdalen Stabkirche in Norwegen und im Hafen von Heimaey auf Vestmannaeyjar (den Westmänner Inseln) gelegen, einer Lava geformten Gegend, vom Ausbruch des Eldfell Vulkans im Jahre. Um die Kirche herum wurde ein Steinmauer gebaut, um das Gebäude vor dem stürmischen Wetter der Westmänner Inseln zu schützen.
Stafkirkjan Heimaey, Foto: mbl.is
Kirchen im Skagafjörður
Víðimýrarkirkja ist eine von Islands wenigen noch existierenden Torfkirchen und wird immer noch als Gemeindekirche genutzt. Sie wurde 1834 vom Politiker und Mitglied des Althingi, Jón Samsonarsson erbaut. Die Außenseiten und das Dach sind mit Torf bedeckt, die Front und Rückseite haben Holzfassaden. Víðimýrarkirkja ist vom 1. Juni bis zum 31. August täglich zwischen 9:00 und 16:00 Uhr für Besucher geöffnet. Eine Besichtigung außerhalb dieser Öffnungszeiten ist ebenfalls möglich und kann über Kontakt zu den Verwaltern,
Einarsson, Telefon 849 5674 oder 453 5095, und Sigríður Stefánsdóttir, Telefon 899 2053 angefragt werden.
Foto: Regina Hrönn, Guide to Iceland
Die älteste Torfkirche Islands ist die Grafarkirkja in Höfðaströnd, im östlichen Teil vom Skagafjörður. Der „unendliche Pool” von Hofsós mit seinem atemberaubenden Ausblick liegt ganz in der Nähe. Die ältesten Aufzeichnungen der Grafarkirkja stammen aus dem Jahre 1240 und können in der Sturlunga Saga, einer Kollektion von Isländischen Sagen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, nachgelesen werden. Wahrscheinlich waren die allermeisten isländischen Torfkirchen der Grafarkirkja ähnlich. Bei der Betrachtung dieser Kirche fühlt man sich wie zurückversetzt in eine alte Zeit. Aufgrund des hohen Besucheraufkommens ist die Kirche mittlerweile für Besucher geschlossen. Da sie aus Holz und Torf gebildet wurde, kann sie großen Besuchermassen nicht dauerhaft standhalten und muss so gut wie möglich geschützt und erhalten werden. Für eine Außenansicht: GPS 65°52’10.7″N 19°22’05.9″W
Foto: trover.com
Die Árbæjarkirkja wurde ursprünglich im Skagafjörður gebaut, jedoch ins Freilichtmuseum Árbæjarsafn in Reykjavík umgesiedelt. Dort wurde sie nach ihrem Originalbild restauriert und ist seit 1960 ein teil des Museums. Weitere Informationen hier: www.reykjavikcitymuseum.is/arbaer-open-air-museum oder www.borgarsogusafn.is/arbaejarsafn
Foto: borgarsogusafn.is
Jetzt sind noch über 340 Kirchen übrig, über die wir berichten können. Allerdings sollten wir nun unsere Aufmerksamkeit der “Grande Dame” oder „dem Wächter“ über Reykjavík widmen. Die Hallgrímskirche oder “Hallgrímskirkja” ist eine Lutheraner Gemeindekirche und nach dem Isländischen Poet und Geistlichen Hallgrímur Pétursson (1614-1674) benannt. Sie ist die größte Kirche auf Island mit einer Höhe von 74,5 Metern und wurde von Guðjón Samúelsson entworfen, um an die Basaltsteine, Berge und Gletscher Islands zu erinnern. Der Bau der Kirche hat über 41 Jahre gedauert, er begann 1945 und endete 1986. Die Kirche hat eine große Pfeifenorgel nach dem deutschen Orgelbauer Johannes Klais aus Bonn. Sie ist 15 Meter hoch und hat 102 Reihen, 72 Stops und 5.275 Pfeifen. Die Kirche hat außerdem einen Aussichtsturm, der für Besucher geöffnet ist. Es gibt wohl keinen schöneren Ausblick über die bunten Häuser von Reykjavík und Umgebung, als der vom Turm, der per Aufzug nach oben genossen werden kann. Die Statur von Leifur Eriksson (c. 970 – c. 1020) vor der Hallgrímskirkja war ein Geschenk der Vereinigten Staaten zum 1000jährigen Jubiläums von Islands Parlament Þingvellir im Jahre 1930.